Eine deutlich lebenswertere Landwehrstrasse im südlichen Bahnhofsviertel Münchens.
(c) Wolfram Gothe/www.architektur-zeichnung.de
Die Bürgersteige sind schmal und überfüllt, die Autos stehen im Stau und sorgen für Chaos, Enge, Hitze, Lärm und Giftstoffe. Da das südliche Bahnhofsviertel stark migrantisch geprägt ist (was auch den Charme ausmacht und München ein kosmopolitisches Flair verleiht), sind Anwohner*innen und Gewerbetreibende nicht mit der Praxis der kommunalpolitischen Partizipation vertraut bzw. wissen oft auch gar nicht, dass sie ihre Rechte und Ansprüche laut äußern müssen, um Gehör zu finden. Für sie ist der Staat (oder die Landeshauptstadt München) kein Ansprechpartner für ihre Probleme und der öffentliche Raum nichts, was von ihnen gestaltet werden kann. Umso überraschter waren sie von unserer Gruppe, die anfing, Befragungen und Gespräche mit den Menschen aus der Nachbarschaft zu führen. Schnell kristallisierten sich zwei Themen heraus: Das große Bedürfnis nach Ruhe, besserer Luft und mehr Platz zum Aufhalten und „Sein“ auf der Straße. Und der Unglaube, dass sich Menschen in einer so chaotischen, oft dreckigen Gegend ohne nachbarschaftliche Strukturen engagieren wollen.